Home

Infos zum Shire Horse

Infos zum Clydesdale

Galerie

Links

Kontakt

 
 

DAS SHIRE HORSE

                      
Rasseportraits
Shire Horse
Clydesdale

Haltung, Pflege und Fütterung

Häufige Fragen und Irrtümer
Ist das Shire Horse als klassische Zugpferd zum Reiten geeignet?
Sind alle Shire Horses über 1,80m groß?
Müssen Shire Horses Hufeisen tragen?
Haben alle Shire Horses Mauke?
Braucht das Shire Horse alles in teuren Übergrößen?

Wie verträgt sich bei großen Pferden Gewicht, Gesundheit und Galopp?

Sonstiges

Gedichte

Shire Horse Cartoons
Shirewitze

 

 

 

 

 

 



Shire Horse Rasseportrait
Aus dem primitiven Waldpferd entstand durch Kreuzungen das „Great Horse“ / „Große Pferd“ des Mittelalters als Schlachtross der Ritter in ihren schweren Rüstungen. Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts wurde dieses in England stark durch die, von holländischen Bauunternehmern, die zur Drainage des Fen-Distriktes nach England kamen, mitgebrachten flämischen Pferde und Friesen beeinflusst. So entstanden die berühmten „English Blacks“ / „Alten Englischen Rappen“. Der Stammvater der Shire Horses war ein Rappe namens „Packington Blind Horse“, der als Gründerhengst im ersten Stutbuch von 1878 eingetragen wurde. 1884 wurde die, unter der Schirmherrschaft des Königshauses stehende, „Shire Horse Society“ (SHS) als Nachfolger der „English Cart Horse Society“ gegründet. Bis zum 2. Weltkrieg wurde eine enorme Anzahl von Shire Horses für den Bedarf in der Landwirtschaft und im sonstigen Zugdienst gezüchtet, weil ihre unübertroffene Zugkraft ihnen große Beliebtheit einbrachte.


Dieser historische Stich zeigt die Siegerpferde der Cart Horse Show von London aus dem Jahr 1881.
Zu der Zeit war das Shire Horse noch ein  Arbeitspferd mit wenig Kötenbehang und geraden Beinen.

Mit zunehmender Motorisierung gingen die Bestände bis auf 11 eingetragene Stuten in den 60er Jahren zurück. Durch traditionsbewusste Brauereien, Vorführungen und Showveranstaltungen konnte das Interesse an der Rasse wieder geweckt werden. So entwickelte sich bis heute ein solider Bestand von ca. 5000 Shires weltweit. In Deutschland gibt es ca. 1200 Shire Horses. Ihre wachsende Beliebtheit lässt hoffen, dass die Zahl weltweit weiter zunehmen wird. Das Kernzuchtgebiet bilden die englischen Midlands mit den Grafschaften Derbyshire, Leicestershire, Staffordshire, Lincolnshire und Lancashire; daher auch der Name Shire Horse.
Das großrahmige Shire Horse ist für seine unübertroffene Zugkraft, die weniger von der reinen Muskelmasse als von der optimalen Hebelwirkung seiner langen Gliedmaßen herrührt, berühmt. Anekdoten besagen, man habe bei einem Versuch 2 Wallache vor einen 18,5 Tonnen schweren Wagen spannen wollen. Beim Anspannen des zweiten Pferdes zog das bereits angespannte, erste Pferd den Wagen allerdings schon allein über das nasse Kopfsteinpflaster. Bei einer Zugkraftmessung soll ein Shiregespann 1921 die Skala zum Anschlag gebracht haben, so dass man die Kraftentfaltung notgedrungen auf 50 Tonnen Zugleistung schätzte.

 
Dieses Foto Zeigt den National Champion Hengst (1920, 1921) Field Marshal 5th mit seinem Besitzer König Georg dem V. von England. Das züchterisch einflussreiche Pferd trägt den gewöhnungsbedürftigen Shire Horse Showschmuck.   1903 wurde der Hengst Stroxton Tom mit 11 Jahren noch National Champion. Auch er trägt Showschmuck. Er verkörpert den altmodischen, derben und schweren Shiretyp in Perfektion.

Das Shire Horse hat einen attraktiven, langen und schmalen Kopf und häufig eine rassetypische Ramsnase. Es zeichnet sich durch weit auseinander liegende, sanfte Augen und einen ehrlichen Gesichtsausdruck aus. Der Hals ist gut aufgesetzt, leicht gewölbt und meist lang und kräftig. Die breite Brust, die kräftigen, schrägen Schultern und der flache Widerrist gehen über in den kurzen Rücken. Die Hinterhand ist rund und muskulös ohne plump zu wirken und der Schweif hoch angesetzt. Das Shire Horse hat einen Brustumfang von 1,80-2,40m und lange, mittelkräftige Beine mit einem Röhrbeinumfang von 28-32cm. Unterhalb der Karpal- bzw. Sprunggelenke hat es dichten, seidigen Kötenbehang.
Das Shire Horse ist mit einem Rassedurchschnitt von 1,76m die größte Kaltblut- und  Pferderasse der Welt. Häufig wird auch die 1,80m-Marke überschritten und einzelne Exemplare bringen es sogar auf über 1,90m. Das Mindestmaß für Stuten beträgt 1,63m und das für Hengste 1,68m. Die Muskeln des Shire Horse laden bei seiner Größe nicht in üppigen Rundungen aus, so dass es sehr elegant erscheint und für ein Kaltblutpferd überdurchschnittliches Reitpferdepotenzial mitbringt. Obwohl viele Shire Horses bereits in den ersten beiden Lebensjahren Größen von über 1,70m erreichen sind die "großen Kinder" Spätentwickler. Shire Horses sollten deshalb erst mit 4 Jahren regelmäßig gefahren und frühestens mit 5 Jahren regelmäßig geritten werden. Eine etwas frühere Ausbildung bei minimaler Belastung schadet in der Regel nicht.
Die gängigen Farben sind Braune, Rappen und seltener Schimmel. Bei Wallachen und Stuten sind auch Farbschimmel, Füchse und Roans (Stichelhaarige) zulässig. Typisch sind auch die weißen Abzeichen an Kopf und Beinen, wobei 4 gleichmäßig weiß gefärbte Beine ein beliebtes Farbschema sind.


Die 8-jährige Stute Upper Delves Lady Jane ist ein gutes Beispiel
 für den modernen, zum Reiten gut geeigneten, leichteren Shiretyp.

In ihren mächtigen Körpern wohnt ein gutmütiges und sanftes Wesen, was den Umgang mit den „Gentle Giants“ zum reinsten Vergnügen macht. Der Shire ist ein freundliches und menschenbezogenes Pferd und dadurch sogar für die Arbeit als Therapiepferd geeignet. Shires brauchen eine Bezugsperson und genießen den regelmäßigen Kontakt zum Menschen. Auf Grund ihres moderaten Temperamentes ist es nicht erforderlich sie jeden Tag unter dem Sattel oder vor der Kutsche zu beschäftigen. Sie sind ein attraktiver Blickfang und Publikumsmagnet auf jeder Veranstaltung und auf Grund ihrer Intelligenz gut im Erlernen von Zirkuslektionen und sonstigen Kunststücken.  nach oben


Haltung
Im Vergleich zur Haltung eines „normalen“ Pferdes ergeben sich beim Shire Horse einige Besonderheiten, die man beachten sollte. Wenn man ein so großes Tier in Ermangelung eines Offenstalles schon in einer Box halten muss, dann sollte diese ein Grundmaß von mindestens 4 X 4 m haben. Alles muss auf den entsprechend der Körpergröße gesteigerten Bedarf hochgerechnet werden. Z.B. sind viele Wurmkuren für 600kg-Pferde gedacht; ein Shire braucht also mindestens 1,5, am Besten aber 2 davon. nach oben


Pflege

Sie ist kaum aufwendiger als bei anderen Pferden. Es ist aber nötig in den Behängen regelmäßig nach Veränderungen zu tasten, um so z.B. Verletzungen oder Mauke erkennen zu können. Gebürstet werden sollten die Behänge nur mit einer stumpfen Bürste und nicht allzu oft; hartnäckigen Schmutz vorsichtig mit einem Stielkamm auskämmen. Mit Shampoo und ähnlichem sollten die Behänge auch eher selten gewaschen werden. Gegen ein regelmäßiges Abspritzen mit Wasser zur oberflächlichen Reinigung ist nichts einzuwenden.nach oben

Fütterung
Sie ist auf den Hauptsäulen strukturreiches Heu, Stroh und Weide (nicht fett) aufzubauen. Es ist wichtig bedarfsgerecht nach Leistung zu füttern. Es ist mindestens 1 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht pro Tag zu füttern; Kraftfutter nur in kleinen Mengen oder als Belohnung. Das Rau- als auch das Kraftfutter sollten keinen hohen Eiweißgehalt aufweisen. Vorsicht bei Hafer; er ist erstklassiges Pferdefutter aber auch eiweißreich und deshalb mit Bedacht zu verfüttern. Eine angemessene Mineral und Vitaminergänzung in Form von Pellets und Lecksteinen ist ebenfalls notwendig. nach oben

 
Sind Shire Horses als klassische Zugpferde zum Reiten geeignet?
Wir reiten Shire Horses und es ist klasse! Sie haben ein moderates Temperament, bewegen sich auch gerne in schnelleren Gangarten und mal über einen Graben oder Baumstamm zu springen ist auch kein Problem. Shires gehen teilweise Dressur bis Klasse M. Manche haben bei Ausritten auch Freude an einem kleinen Sprung. Für die reiterliche Nutzung bevorzugen wir vom Körperbau leichtere, im Reitpferdetyp stehende Shires und Clydesdales, mit guten, schwungvollen Gängen und möglichst korrekten, geraden Beinen. Sie sollten idealer Weise als Freizeitpferde Verwendung finden. Die wahre Stärke der sanften Riesen ist aber ihr Charakter und ihre Gelassenheit. Man kann sich auf sie verlassen und entspannte Ausritte und –fahrten genießen.
Hinweis zum Reitergewicht: Shire Horses und Clydesdales gelten allgemein als Gewichtsträger und können sicher mehr tragen als manch anderes Pferd. Zur Gesunderhaltung unserer Pferde, die ihre Arbeit täglich und mit Freude tun sollen, ziehen wir die Höchstgrenze für das Reitergewicht bei 110 kg. nach oben


Sind alle Shire Horses über 1,80m groß?

Der Rassedurchschnitt liegt bei 1,76m und die Meisten haben auch tatsächlich ungefähr diese Größe. Ein Teil ist über 1,80m groß und Riesen über 1,90m sind echte Raritäten.
Im Rassedurchschnitt ist das Shire Horse das größte Pferd der Welt. Das größte Pferd aller Zeiten ist laut sich widersprechenden Quellen der  1846 geborene Shire "Sampson" - später "Mammoth" mit 2,19 oder 2,20m und 1524kg Gewicht gewesen; Shires über 2,04m sind aktuell nicht hinreichend belegt. Wenn jemand etwas anderes behauptet – nachmessen, wenn man darf.... es gibt so "tolle" Showhufeisen, Geschichten und Ausreden.
Die Erfahrung zeigt, dass Shires oft zu groß angegeben sind. Das mag auf zu wohlwollendes Schätzen, falsches Messen oder Eitelkeit zurückgehen. Auf jeden Fall sollte man, wenn einem die Größe wichtig ist, selber nachmessen: Für die Widerristhöhe Pferdekopf runter und an der höchsten Stelle des Widerristes mit einem Stockmaß messen, oder mit einer Wasserwaage an der Wand anzeichnen und die Marke messen (Beschlaghöhe abziehen nicht vergessen!).
Offiziell wird mit erhobenem Kopf und etwas weiter vorne gemessen - sog. "Stockmaß". Da das Fleisch über den Wirbeln im Gegensatz zum Skelett, trainings- und fütterungsbedingten Veränderungen unterliegt, kann sich diese Größe verändern.
Wir dachten früher unsere Shires seien klein, aber wir hatten "nur" die Widerristhöhe gemessen. So zeigte sich, dass viele vermeintlichen 1,95m-Riesen nicht größer waren als unsere Pferde, die um die 1,80m lagen. Schmunzeln kann man darüber, wie oft es die stereotypen 1,85m und 1,95m zu geben scheint – fast wie "Normgrößen" ;-) 
nach oben

Müssen Shire Horses Hufeisen tragen?

Unsere gehen alle sehr zufrieden ohne Beschlag barhuf. Wer im Monat nicht mehr als 150 km!!! auf Asphalt unterwegs ist oder nicht viel auf Fels und Geröll reitet, der kann seinem Pferd getrost die unnatürlichen, harten Eisen ersparen und zugleich seinen Geldbeutel schonen. Allerdings muss das Pferd gute, gesunde Hufe haben und man braucht einen guten Schmied/Hufbearbeiter, der das Pferd ordentlich hinzustellen vermag. Klingt einfach, aber wir haben eine Zeit gebraucht um echte Könner zu finden.

Tipp:
Ein ordentlicher Schmied/Hufbearbeiter muss auf ebenem Untergrund den Gang des Pferdes vor, während und nach der Arbeit kontrollieren. Nur so lässt sich die korrekte Stellung erreichen. Wer sofort drauflos schneidet betreibt ein verantwortungsloses Ratespiel zu Lasten der Pferdegesundheit und des Portemonnaies des Halters. Man bedenke: 1-2mm Fehlstellung am Huf ergeben bei der Beinlänge eines durchschnittlichen Pferdes schon mehrere Zentimeter Schiefstand im Schulter- oder Hüftgelenk. Was das bedeutet bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung.

     

1. Auf dem linken Bild ist Balous rechter Vorderhuf zu sehen. Man beachte den starken Tragrand und die Symmetrie des Hufes.
2. Das mittlere Bild zeigt Aces linken Hinterhuf. Auch hier der bis zu 2 cm starke Tragrand und entgegen der verbreiteten Ansicht, Shires hätten "platte" Hufe, die korrekte Einwölbung der Sohle, sowie die passend zurückgenommenen Eckstreben. Zu starke Eckstreben verbreitern den Huf und führen zur Entstehung der fehlerhaft nach außen gewölbten Trachten ( sog. "Kleeblatthufe"). Zu starkes Zurückschneiden der Eckstreben, wie leider oft bei beschlagenen Pferden zu finden, bringt die Hufmechanik aus dem Gleichgewicht.
3. Auf dem rechten Bild ist Janes linker Hinterhuf zu sehen. Auch hier der  starke Tragrand, die an den  stark ausgeprägten Strahl und Ballen angepassten Eckstreben, sowie die korrekte, leichte Einwölbung der Sohle bei einer, wegen des starken Strahles, etwas abgeänderten Grundform.


Die Abbildungen zeigen die ungereinigten Hufe genau 14 Tage nach dem Ausschneiden. Die Pferde sind viel unterwegs, stehen täglich mehrere Stunden auf Beton und kaum in Matsch und Mist. Die Hufe werden nur zum Reiten ausgekratzt und nach ca. 5 Wochen nachgefeilt. Ausgeschnitten wird alle 8 Wochen. Irgendwelcher Spezialfutter, Öle, Fette oder sonstiger Mittelchen bedarf es hier nicht. Die Hufe haben keinerlei Spalten, Risse oder Riefen - die Wände sind glatt. Sie sind nicht übergroß, wie bei vielen Shires, Clydesdales und sonstigen Kaltblütern leider üblich, sondern lediglich dem Gewicht angepasst und haben eine hier nicht sichtbare, korrekte Stellung. Nur so ist ein gleichmäßiges Ablaufen, hier auf den Fotos an der Symmetrie der Hufe erkennbar, zu gewährleisten. Wir sind der Meinung, dass dies mustergültige Barhufe sind. Was sollen solche Hufe im Normalgebrauch des Pferdes mit Beschlägen? ;-)    nach oben

Haben alle Shire Horses Mauke?

Leider haben viele Shires Mauke, was jedoch fast immer Folge falscher Haltung,
Pflege und/oder Fütterung  ist. In den meisten Fällen sind auch Milben beteiligt oder sogar die Ursache der Hautveränderung. Es gibt genug Shires die keine Mauke haben und noch mehr müssten bei richtiger Haltung keine haben. Bei den Wenigsten kann man nichts dagegen tun.
Grundsätzlich gilt:
Der Leistung angepasst, eiweißarm und mit viel Raufutter füttern. Pferde nicht dauerhaft im Matsch stehen lassen und gute Haltungshygiene durch häufiges Absammeln der Pferdeäpfel und Ausmisten gewährleisten. Behänge regelmäßig kontrollieren und Behangpflege nur mit stumpfen Bürsten und auf ein Minimum reduziert betreiben.
Wenn trotzdem einmal eine Maukestelle auftritt diese 2-3 Tage mit einem Antiseptikum (sehr gut ist Octenisept
® aus der Apotheke, schmerzfrei und farblos) desinfizieren und die Haltungsbedingungen und Fütterung überprüfen und verbessern. Dann heilt die Mauke fast immer schnell ab. Wenn nicht sollten Sie sich fachkundige Hilfe holen. Sie können sich für Tipps auch an uns wenden.
Warnung: Nie die Behänge abschneiden! Die mechanische Reizung durch die kurzen Haare verschlimmert die Symptome und führt zu weiteren. Finger weg von allen Wundermitteln. Diese sind oft teuer und fast alle unnütz, da sie überwiegend nur die äußeren Symptome lindern. 
nach oben

Brauchen Shire Horses alles in teuren Übergrößen?

Das gilt wenn überhaupt nur sehr selten. Ansonsten passen fast immer Ausrüstungsteile wie Sättel, Gebisse und Halfter von der Stange. Es gibt halt auch sehr große Warmblüter und mittlerweile jede Menge Kaltblutzubehör. Man muss allerdings schon etwas länger suchen. Teurer als Normalgroße kamen uns die großen Ausrüstungsgegenstände noch nie. Wir mussten auch noch Nichts anfertigen lassen, auch nicht für unsere größten Pferde. 
nach oben


Wie verträgt sich bei großen Pferden Gewicht, Gesundheit und Galopp?
Wie schwer sollte ein Shire Horse oder Clydesdale sein, wie vom Futterzustand her aussehen – ein Thema über das viel philosophiert wird, auch wenn dabei kein Raum zum Philosophieren ist. Wenn man es mit dem Wohl der Tiere ernst meint, gibt es nur eine richtige Antwort – die sachliche. Hier sind die Fakten:
Ein Pferd ist im korrekten Futterzustand, wenn die Rippen gedeckt, aber bereits mit leichtem Druck zu fühlen sind. Eine 1 cm und mehr umfassende „Isolierschicht“ ist hier schon des Guten zuviel.
Die Wirbelsäule muss glatt abgedeckt sein. Bildet sich auf dem Rücken eine Rinne ist das Pferd bereits fett. Die Kruppe als Fortführung des Rückens darf nur bei Kaltblütern gespalten sein. Dies ist im Übrigen bei der Beurteilung des gewichtsbezogenen Futterzustandes die einzige für Kaltblüter geltende Ausnahme. Die Kruppe muss trotz des Spaltes aber fest bleiben. Ist sie weich und nachgiebig, so ist dies keine kaltbluttypische Bemuskelung, sondern ein Fettdepot, welches im Gang am Hin- und Herwabbeln der Kruppe zu erkennen ist.
Auf dem Hals darf kein Fettkamm vorhanden sein. Für Hengste gilt beim Halskamm eine Ausnahme. Diese können einen leichten Fettkamm als geschlechtsspezifisches Merkmal tragen. Ist dieser aber eine Hand breit und/oder wirft Falten, so hat man es bereits mit einem übergewichtigen Hengst zu tun. (vgl. : Pferdegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer NRW, "Eckdaten zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter gesundheitlichen Aspekten", 1998)
Viele werden jetzt meinen, dass das wohl so nicht stimmen könne, schließlich sehen sehr viele Pferde doch so aus, wie es grade als übergewichtig beschrieben wurde. Sie haben halb Recht. Es ist zutreffend, dass in Deutschland weit über 50 % aller Pferde so aussehen. Das liegt aber schlicht daran, dass sie überfüttert, unterbeschäftigt oder Beides und folglich leider übergewichtig bis fett sind.  
Ist ein Pferd fett, hat der Halter etwas falsch gemacht. Ein Pferd frisst soviel wie es nur kann und bewegt sich soviel wie es ihm haltungsbedingt möglich ist. Für das passende Maß ist ausschließlich der Halter verantwortlich. Legt ein Halter zuviel Futter vor und/oder verschafft seinem Pferd zuwenig Bewegung, dann schadet er diesem langfristig. 
Übergewicht ist bei Menschen allgegenwärtig. Die vielen gesundheitlichen Folgeerscheinungen sind ein ernstes Problem unserer Gesellschaft. All die vielen Erkrankungen und Überbelastungen des menschlichen Körpers durch Übergewicht stellen sich entsprechend auch bei Pferden ein. Exemplarisch seien hier nur die abnehmende allgemeine Fitness, Stoffwechselprobleme und deutlich gesteigerter Verschleiß des Bewegungsapparates genannt. So bekommen oft schon junge Pferde Gelenkprobleme in Form von Arthrosen oder Verknöcherungen. Wenn dann als Erklärung folgt, dass sei halt typisch bei Kaltblutpferden, so muss vor „Kaltblutpferden“ das Adjektiv "übergewichtigen" eingefügt werden um eine annehmbare Regel zu formulieren. Es verwundert in diesem Zusammenhang nicht, dass Kaltblüter ab 10 Jahren oft schon als alt gelten und entsprechende Werteinbußen erleben können. Rein rechnerisch zeigen schließlich weit über 50 % der Pferde Folgesymptome des Übergewichtes. 
Im Zusammenhang mit dem Gewicht ist auch interessant zu betrachten, was es mit der Aussage auf sich hat, Kaltblüter wären reine Schrittpferde und Galopp wäre Gift für Ihre Gelenke. Zutreffend ist diese Aussage sicher für fette Kaltblüter, wenn auch schon der Schritt bei deutlichem Übergewicht zum Gift wird. Zutreffend ist die Schrittregel auch im schweren Zug, der richtig ausgeführt stets nur im Schritt erfolgen sollte.
Anders sieht es allerdings bei normalgewichtigen Kaltblütern im leichten Zug oder beim Reiten aus. Sie können im leichten Zug auch gut und gerne traben. Unter dem Sattel können und wollen sie oft sogar galoppieren. Dem steht auch nicht entgegen, dass das Herzvolumen in Relation zur Körpermasse um ca. 10% unter dem warm- oder vollblütiger Pferde liegt. Allerdings verändert sich dieses Verhältnis durch Massenzunahme sehr nachteilig bei übergewichtigen Kaltblutpferden. So hat beispielsweise ein mit 700 kg normalgewichtiges Kaltblutpferd bei 100 kg Übergewicht bereits ein Herzvolumendefizit von 24 %. Allein deshalb sind schnellere Gangarten dann tatsächlich ein Problem.
Für die mögliche Leistung eines Kaltblutpferdes im Galopp ergibt sich aus den normalen 10 % Volumendefizit lediglich ein Abschlag, nicht aber ein Wegfall der Möglichkeit dieser Gangart per se. Es ist wie beim Menschen; während sich der Dicke beim Rennen im Sport quält, kann es dem fitten Normalgewichtigen durchaus Freude bereiten.  


Die beiden Stuten Wheathead Princess Louise und Hare Hill Nelly können den Galopp
über die abgeernteten Felder kaum erwarten. Nelly stören auch ihre 18 Jahre dabei nicht.

Eine besondere Situation besteht bei den Shire Horses und Clydesdales im Hinblick auf den Körperumfang. Sie wurden als Arbeitspferde gezüchtet und waren berühmt für ihre Zugkraft. Diese ergab sich aber nicht wie bei den meisten Kaltblutrassen aus der ausladenden Muskelmasse, sondern aus der physikalischen Hebelwirkung der auffallend langen Gliedmaßen. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb das Shire Horse und das Clydesdale die aufs Höhenwachstum bezogen größten Pferderassen der Welt wurden – lange Gliedmaßen ergeben ein großes Pferd. Im Vergleich mit einem konventionellen Arbeitspferd wie z.B. dem Rheinisch Deutschen Kaltblut war das Shire Horse und auch das Clydesdale rassetypisch schwächer bemuskelt, aber eben wegen seiner lange Hebel formenden Gliedmaßen oft zugkräftiger. Es war und ist in Folge der geringeren Masse trotz seiner Größe und dank des Hebelprinzips eher leichter als vergleichbar zugstarke Kaltblüter und folglich für schnellere Gangarten entsprechend geeigneter. 
Mit Wegfall der Pferdearbeit wandelte sich das Zuchtziel hin zum Showpferd. Die auffallende Größe der Pferde machte sich gut im Rampenlicht. Aber durch die showzuchtbedingt verringerte Arbeitseignung sowie die fehlende Arbeit mangelte es an Muskelmasse. Vielen Ausstellern entging aber nicht, dass ein fülliges Pferd mit viel Umfang mächtiger und so imposanter wirkte. Der durchschnittliche Betrachter unterscheidet Fett und Muskelmasse nicht und schließlich war es doch für Kaltblutpferde im Allgemeinen üblich kräftig auszusehen. Also tauschten viele schlicht die Muskelmasse gegen Körperfülle und hatten so „imposante Riesenpferde“. Viele Halter gingen sogar soweit, die Pferde mit Steroiden und Ähnlichem für verstärkte Zunahme zu dopen. Rassetypisch ist weder für ein Shire Horse noch für ein Clydesdale Muskeln zu haben wie z.B. ein Belgier und obendrein noch fett zu sein.
Erfreulich ist, dass in den letzten Jahren das Doping schärfer überwacht wird und viele sich bei der Bewertung des Kalibers nicht mehr von fetten Pferden blenden lassen. Shire Horses und Clydesdales werden überwiegend als Freizeitpferde genutzt und es kommen auch durchaus normalgewichtig dastehende Pferde zu Komplimenten und Preisen. Dass diese auch fitter sind und weit jenseits der 10-Jahresmarke auf gesunden Beinen daherkommen, ist ein weiterer Grund zur Freude und  zum Umdenken.
 nach oben

                                                            


 

Shire Horse
Im Mittelalter begann zu werden
aus Waldpferd und den Flamenpferden
der englischen Ritter schweres Ross
das rannte nieder der Feinde Tross

Als geglättet waren der Kriege Wogen
die Großen Pflug und Wagen zogen
mit ihren schönen langen Hanken
um deren Kraft Legenden ranken

Es war des Fuhrmanns rechte Hand
verlieh der ganzen Wirtschaft Stand
bis das Zeitalter der Maschinen kam
ihm Aufgabe und Bedeutung nahm

Doch erlegen ihrer Faszination
hielten Wenige fest die Tradition
und ging einst die Rasse fast verloren
ward sie so wieder neu geboren

Sie sind Rappen Braune und auch Schimmel
mit Schultern hoch bis in den Himmel
auf großen Hufen unter viel Behang
beliebt in weiß und seidig lang

Gütige Augen unter dickem Schopf
auf langem eleganten Kopf
mit schicker Blesse und Ramsprofil
sind der Großen unverkennbar Stil

Das größte und das stärkste Pferd
ist nur soviel wie sein Wesen wert
drum wohnen diesen Riesen inne
ein sanft Gemüt und feine Sinne

K. Jovi 15.01.2008

 

Des Shires Freund

Wer niemals brach vor Freude stolz
mit seinem Pferd durchs Unterholz.
Wer niemals selber hat erlebt
wie im Galopp der Boden bebt.
Wer auf sein Pferd steigt ohne Leiter
der ist bestimmt kein Shire-Reiter.

 

Wer mutig steigt in hohe Sphären

und gerne sitzt auf schweren Pferden.

Wer auf Gerte und Sporen verzichten kann

und findet an Turnieren ist nix dran.

Wer gerne durchs Gelände fegt

und draußen sein will unentwegt.

Der sollte nicht nach Kleinem schauen

sondern sich zum Shire trauen.

 

Wem gefällt, dass Shires Widerrist
das hohe Ziel beim Aufstieg ist.
Wer gerne sitzt wo Vögel wohnen

im Sattel mitten in Baumkronen.

Wer sich um Höhenwind nicht schert

der hat wohl gern sein Shire-Pferd.

 

Wer ruft, bei Riesen-Pferdehaufen:
"Da ist ein Shire hergelaufen!"
Wer weder Angst vor Riesen kennt
noch bei des Hufschmieds Kosten flennt.
Wer doppelt Futterkosten hat
und trotzdem selber wird noch satt.
Sprich, wem das Beste nicht zu teuer
der ist für Wahr ein Freund vom Shire.

diese Fassung K. Jovi 14.06.2005

zum
Clydesdalegedicht und Kaltblutgedicht

 

nach oben

 

 

Shire Horse Cartoons

Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Marunde - wolf-ruediger-marunde.de


Dame: "Frau Helms ist Pferdeflüsterin, und Wendy              
Huhn: "Wir Hühner hassen Wasser und Regen,
spricht grade zu ihr...                                                         d
as verstehst Du doch? Also, am Zaun sieht es nach 
Schatz, könntest Du uns noch einen Moment                      
fetten Würmern aus, könntest Du mal dahin gehen?
mit der Stute alleine lassen?"                                             
Aber ganz langsam und vorsichtig...

Herr: "Ungern. Die lügt nämlich immer,                               
Du sagst, wenn Du dich ausgenutzt fühlst, okay?"
dass sich die Balken biegen."

nach oben

 

 


Shirewitze

Ein Shetty und ein Shire Horse gehen durch die Wüste. Das Shetty läuft  immer schön im Schatten des Shires. Der stöhnt unter der Hitze. Da sagt das Shetty mitleidig zu ihm: "Du, wenn es dir zu heiß wird, können wir gerne mal tauschen." 

 

Ein Shire Horse und ein Mini-Shetty wollen in die Oper. An der Kasse hängt ein Schild: Programm fünf Mark. Empört dreht das Shire-Horse um und geht. Verdutzt trabt das Mini-Shetty hinterher und fragt: “Was ist los?" Das Shire antwortet: "Ich bin ja kein Geizhals, aber fünf Mark pro Gramm, das ist mir echt zu teuer."

 

Ein Shire Horse-Team spielt Fußball gegen ein Shettyteam. Ein Shire tritt versehentlich auf eines der Shettys. Das Shire Horse: " Entschuldige vielmals, ich habe Dich wirklich nicht gesehen." Darauf das Shetty: "Macht nichts, hätt´ mir auch passieren können!"

 

Wie hat denn die Diät bei Ihnen gewirkt? Phantastisch! Ich hatte doch auf der Brust ein Shire- Horse-Tatoo. Das ist jetzt ein Pony. 

 

Ein Shire-Horse und ein Mini-Shetty stehen zusammen auf die Weide. Sie beäugen sich neugierig. Nach einer Weile geht das Shire-Horse auf das Mini-Shetty zu und fragt: „Sag mal, warum bist du so klein?“ Das Mini-Shetty antwortet ganz verlegen: „Ach ähhh... weißt du, ich war als Fohlen ziemlich lange krank…“ 

 



Die redaktionellen Beiträge auf unserer Seite sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur für private Zwecke verwendet werden, sofern sie mit einem Link oder Hinweis auf unsere Seite versehen werden. Eine Veröffentlichung oder kommerzielle Nutzung ohne unsere vorherige Zustimmung verstößt gegen das Urheberrecht!

Hier ist diese Infoseite leider zu Ende.   nach oben